Senioren: „Ralli und Freunde gegen den Rest der Welt“ – Abschiedsspiel von Ralf-Peter Fitzke mit eigenem Team gegen die Senioren des Grünheider SV – Los geht’s am Samstag um 16.00 Uhr in der Löcknitz-Halle vor dem Regionalliga-Auftakt  

Grünheide (RH). Unzählige Spiele und Tore, viele große und kleine Erfolge – doch jetzt ist Schluss: „Ralli und Freunde gegen den Rest der Welt“ lautet das Motto für den Abschied von Ralf-Peter Fitzke als aktiver Handballer. Für seine letzte Partie hat sich der 67-Jährige aus Fangschleuse, der seit 1987 Vorsitzender des Grünheider Sport-Vereins ist, eigens ein Team zusammengestellt, mit dem er seinen geliebten Sport nach 59 Jahren der Jagd mit und um den Ball an den Nagel hängen will. In der Partie gegen die GSV-Senioren, mit denen er selbst mehrere Titel in Meisterschaft und Pokal gewann, zuletzt auch wieder das Double in der vorigen Saison 2024/2025, werden an der Seite von „Ralli“, wie Ralf-Peter Fitzke von allen genannt wird, zehn ehemalige und zum Teil noch aktive Spieler stehen.

Hochkarätige Besetzung

Zum „Team Ralli“ gehört der 1974er Vize-Weltmeister Hans-Joachim Engel aus Frankfurt (Oder), der auch WM-Dritter 1978 und Europapokal-Sieger der Landesmeister 1975, DDR-Meister 1974 und 1975 war und 230 Tore in 156 Spielen in der Nationalmannschaft warf. Ebenfalls dabei ist Wolfgang Dahlmann, erfolgreicher Lehrer und Trainer an der Frankfurter Sportschule und ehemaliger Coach der Frauen des Frankfurter HC (2022/23). Außerdem unterstützen den langjährigen Lehrer an der Gerhard-Hauptmann-Schule in Grünheide (43 Jahre) gegen die GSV-Senioren Torwart Ray Winkler, Jockel Rintisch, Fördervereins-Chef Uwe Manohr, Uwe Schwiderski, Sven Gericke, Heinz Engel, Ivo Büschenfeldt und Sohn Thomas Fitzke. „Es war gar nicht so einfach, ein Team zusammenzubekommen, in dem auch noch Spieler von meinen Anfängen dabei sind“, erklärt Ralf-Peter Fitzke, der inzwischen seit drei Jahren Rentner ist.

Wehmut schon viel früher

Ob er in den Tagen vor seinem letzten Handball-Spiel Wehmut empfinde, sagte Ralf-Peter Fitzke, der von 1982 bis 2015 auch Chef der Sektion Handball beim GSV war: „Jetzt nicht so, Wehmut kam bei mir schon viel früher auf, als ich anfing, mich mit dem Gedanken zu beschäftigen. Meine Frau Christina hat nicht so richtig an meinen Abschied vom aktiven Handball geglaubt. Und jetzt sagte sie: Verletzte dich nicht in deinem letzten Spiel“, erzählt der Familien-Vater, der mit seiner Frau einen Sohn – Thomas spielt noch aktiv – und eine Tochter – Ulrike war früher Handballerin – hat sowie fünf Enkelkinder. Da freut sich die Familie bestimmt über das Mehr an gemeinsamer Zeit. Nicht ganz: „Mein Sohn Thomas ist etwas traurig. Er wollte mit seinem Vater noch gemeinsam bei den Senioren spielen. Zumindest für eine Partie wird dieser Wunsch wahr“, erklärt „Ralli“, der seit seinem 14. Lebensjahr Übungsleiter ist, in den 90er Jahren auch mal die Erste trainierte, und mit 16 Jahren Schieds- und Kampfrichter wurde, was er auch weiter machen will.

Viele Erfolge

Als er als Achtjähriger 1966 mit dem Handball beim Grünheider SV begann, war an spätere Erfolge noch nicht zu denken. Doch die kamen, im Laufe der Jahre recht zahlreich. Mit den Kinder- und Jugend-Mannschaften des GSV, in denen er vor allem im Aufbau Mitte spielte, holte Ralf-Peter Fitzke mehrere Kreismeistertitel und Spartakiade-Siege. 1978 wurde er während seines Studium mit Neuzelle Vize-DDR-Studentenmeister in Weißenfels (Final-Niederlage gegen Rostock erst nach zweiter Verlängerung). Als er mit 17 in die 1. Männer-Mannschaft des GSV kam, wechselte er die Position auf Linksaußen und halblinks. Nach dem 4. Platz 1981 bei der Endrunde um den Landsportpokal (Traktor-Pokal) für Orte mit weniger als 5.000 Einwohnern, auch kleine DDR-Meisterschaft genannt, stieg „Ralli“ mit dem GSV 1982 in die DDR-Liga (zweithöchste Spielklasse) auf und spielte Mitte und halblinks. Fünf Jahre später 1987 gab es den Sieg in der DDR-Endrunde des Landsportpokals in Wünsdorf (das alte Foto mit der Pokal-Übergabe an ihn zeigt er stolz in der Löcknitz-Halle), 1989 den Vize-Titel. Weitere Highlights seiner sportlichen Karriere mit dem GSV waren unter anderem: 1990 der Aufstieg in die 2. Liga, Brandenburg-Meister Männer (2006), Zweiter Ostdeutsche Meisterschaft der Handball-Senioren in Leipzig (2012), mit den Senioren Pokalsieger, Landesmeister und 2013 Ostdeutscher Meister. Nach mehreren Pokal- und Meistertiteln in Folge wurde er mit den GSV-Senioren zuletzt Vize-Landesmeister Brandenburg 2024.

„Spaß haben ist das Wichtigste“

Ralf-Peter Fitzke hat bei all diesen Erfolgen „nie daran gedacht, was ich erreicht habe. Ich habe so viele Erlebnisse als Akteur und neben der Platte gehabt, es ging immer nur weiter.“ Erst jetzt im Rückblick sei so manches bewusst geworden. „Wir haben uns immer durchgebissen, auch als Verein – und darauf bin ich stolz“, sagt „Ralli“. In seinem letzten Spiel (wohl über zweimal 15 Minuten) am Samstag, 13. September 2025, ab 16.00 Uhr in der Löcknitz-Halle, geht es darum, „dass alle Spaß haben. Das ist das Wichtigste.“ Danach werde viel erzählt und etwas gefeiert. Auch das anschließende Spiel der ersten Männer-Mannschaft am Samstag ab 18.30 Uhr in der Regionalliga Ostsee-Spree gegen die Sp.Vg. Blau-Weiß 1890 aus Berlin steht als Programmpunkt. Und Ralf-Peter Fitzke bleibt natürlich dem Grünheider SV erhalten, nicht nur als Vereinsvorsitzender oder Kampfrichter. „Im Winter werde ich weiter zweimal in der Woche zum Training der Senioren gehen. Im Sommer habe ich genügend Bewegung mit der Arbeit in Garten, Haus und Hof.“ Und natürlich wird er als Fan, meist zusammen mit seiner Frau Christina, so oft es geht weiter die Regionalliga-Männer und andere Teams des GSV anfeuern.

Fotos und Video: © GSV/privat