Grünheide II stürzt den Tabellenführer

gewonnen

Grünheide (min) Was für eine Stimmung in der Löcknitzhalle: Mehr als 300 Zuschauer klatschen stehend noch Minuten nach dem Abpfiff. Die Grünheider Spieler strahlen um die Wette. Die Gäste aus Oranienburg sehen höchst deprimiert aus. Möglicherweise haben sie gerade die Meisterschaft in der Verbandsliga Nord aus der Hand gegeben.

Mit 27:26 besiegt der Grünheider SV II den Tabellenführer – und stürzt ihn damit kurz vor dem Saisonende von Platz eins. Und dabei hatten die Oranienburger zwei Drittel des Spiels wie sichere Sieger ausgesehen. Teilweise hatten sie acht Tore mehr als der Gegner auf der Haben-Seite.

Schon nach zehn Minuten lagen sie mit 3:6 in Führung. Zwei Siebenmeter hatten die Gastgeber gegen den lange in Grünheide spielenden Keeper Rainer Bache im Oranienburger Tor da schon vergeben. Wenig später stand es 4:11 (17.) und in der 22. Minute schien das Spiel beim 6:14 so gut wie gelaufen.

Bis auf einige wenige Oranienburger Fans war es merklich ruhig in der Halle. Doch die Grünheider – bis auf den Langzeitverletzten Matthias Anders – in ihrer besten Besetzung angetreten, erwachten nach einer Auszeit aus der Lethargie. „Wir wollten uns zuhause nicht einfach abschlachten lassen“, sagt Trainer Uwe Schwiderski. Zur Halbzeit war der Rückstand beim 11:16 bereits geschmolzen, an einen Sieg glaubte aber eigentlich immer noch niemand so richtig.

Nach dem Wechsel dauerte es noch knapp vier Minuten, dann sprang der Grünheider Motor plötzlich an. René Lowack führte jetzt klug Regie, Kreisspieler Erik Wunsch verwertete sechs seiner sechs Wurfmöglichkeiten, Tony Grube zeigte sich im Rückraum ähnlich treffsicher und Ronny Winkler jagte bei den Siebenmetern die Bälle ins Tor.

Jedes Mal, wenn die Oranienburger einen Treffer erzielten, machten die Grünheider nun zwei. Nach und nach spielten sich die Gastgeber in der jetzt tobenden Halle geradezu in einen Rausch (22:20, 51.)

Oranienburgs Keeper Rainer Bache ließ sich entnervt auswechseln, die Grünheider konnten hingegen beim 26:23 zwei Minuten vor dem Ende vorentscheidend in Führung gehen.

Die Oranienburger stellten auf Manndeckung um. Mehr als zwei eigene Treffer zum 27:26-Endstand gelangen ihn gegen die zunehmend im Freudentaumel versinkenden Gastgeber aber nicht mehr. „So was habe ich noch nicht erlebt“, sagt Trainer Uwe Schwiderski. Ähnlich groß dürfte der Jubel in Wittenberge gewesen sein, der Dauer-Vizemeister der vergangenen Jahre rutschte nach Minuspunkten auf den Meister- und Aufstiegsplatz.

Nächster Gegner für den Grünheider SV II ist nun am Sonnabend, 20. April, Abstiegskandidat Rot-Weiß Werneuchen. Anpfiff in der Hangar-Halle ist um 17.30 Uhr. „Nach unserem Heimerfolg wollen wir den Auftritt dort natürlich auch siegreich gestalten“, so Uwe Schwiderski. Entspannt aufspielen kann seine Mannschaft, eine Platzierung zwischen Rang 3 bis 6 ist den Grünheidern in dieser Saison sicher.

 

Grünheide II: Röbke, Klemke – Wunsch 6, Büschenfeldt 4, Rahn, Schulz, Bösel 1, Lowack 1, Reinhold, Michelke 1, Grube 9, Winkler 5/5