1. Männer: Abstieg nach Niederlage im letzten Saisonspiel – Grünheider SV I verliert in Oberliga Ostsee-Spree beim BFC Preussen knapp mit 26:29 (12:16) – Letzte Chance auf Klassenerhalt trotz großem Kampf nicht genutzt – Neuaufbau für Brandenburgliga

Grünheide/Berlin (RH). Bis zum Ende gut gekämpft, aber letztes Spiel der Saison 2023/24 in der Oberliga Ostsee-Spree verloren und abgestiegen: Die Handballer des Grünheider SV I werden in der kommenden Saison in der Brandenburgliga antreten. Sie verloren am vergangenen Samstag, 04. Mai 2024, beim BFC Preussen in der Kiriat-Bialik-Sporthalle in Berlin-Lankwitz vor rund 200 Zuschauern, darunter knapp 50 aus Grünheide, mit 26:29 (12:16). Die GSV-Löwen um Chefcoach Tilo Leibrich und Co-Trainer Dirk Köhler beenden die vierte Liga mit 14:38 Punkten auf Platz 13 und steigen somit neben dem Bad Doberaner SV 90 (4:48 Punkte) und dem Oranienburger HC II (14:38 Zähler) ab, während der Lausitzer HC Cottbus vor dem punktgleichen HV Grün-Weiß Werder (beide 45:7) Meister wurde und in die 3. Liga aufsteigt.

Chance zum Klassenerhalt war da

Obwohl die SG Hermsdorf-Waidmannslust am selben Tag 35:22 in Bad Doberan gewann, aber der OHC II beim MTV 1860 Altlandsberg 26:39 verlor, hätte für die Grünheider im Spiel beim BFC Preussen bereits ein Unentschieden zum Klassenerhalt gereicht. Nach ständigem Rückstand ab der vierten Minute – vier Tore waren es zur Halbzeit – gaben sich die Männer von der Löcknitz nicht auf und kämpften bravourös. So glichen sie Mitte des zweiten Durchgangs zum 20:20 (45.) und gingen knapp zwei Minuten später sogar mit 21:20 in Führung. Das wäre der Viertliga-Verbleib gewesen. Doch zwei Zeitstrafen kurz hintereinander, die im Grünheider Fan-Block als ungerechtfertigt angesehen wurden, glichen die Gastgeber erst aus und gingen wieder in Führung (23:21/49.) – und bauten diese danach auf 27:21 (53.) aus. Drei Tore in Folge brachten die Grünheider noch mal heran – 24:27 (56.). Doch trotz allem Aufbäumen sollte es am Ende beim Drei-Tore-Rückstand bleiben.

Tilo Leibrich: „Tolle Energieleistung in Halbzeit zwei“

Nach guter Startphase habe sich sein Team wieder zu sehr hinten reindrängen lassen „und es nicht aktiv nach vorn verteidigt“, sagt Tilo Leibrich. „Trotzdem hatten wir so viel Spielkontrolle, dass wir drangeblieben sind. Doch kurz vor der Pause gab es eine Phase, in der wir uns mit fünf Toren Rückstand eine große Hypothek eingehandelt haben. Da war unsere junge Mannschaft nicht clever genug. Dafür hat unser Team in der zweiten Halbzeit eine tolle Energieleistung gezeigt, kam zurück und ging selbst in Führung. Nach zwei harten Pfiffen haben wir dann diese Vier-gegen-sechs-Phase teuer bezahlt.“ Die Mannschaft habe es danach noch mal versucht und kam heran, sei dann aber selbst zu hektisch gewesen, um den nötigen Punkt noch zu holen. Und Pech mit Pfosten-Würfen sei noch hinzugekommen.

„Wer absteigt, kann auch wieder aufsteigen“

Nach der Partie gab es neben der Enttäuschung und trotz aufmunterndem Applaus der Grünheider Fans einige Tränen bei den fassungslos wirkenden GSV-Spielern. Und es dauerte auch noch recht lange, ehe die Männer von der Löcknitz wieder aus der Kabine kamen und sich auf den Heimweg machten. Und da erklärte Tilo Leibrich: „Kurz nach dem Spiel, aber schon mit ein bisschen Abstand, muss man klar sagen, wir hatten in der Saison ja viele Chancen, uns unten zu lösen, was uns leider nicht gelungen ist. Wenn man keine 20 Punkte holt, gehört man auch nicht in diese Liga. Jetzt müssen wir schauen, wer bleibt, wer geht und dann müssen wir es neu aufbauen. Und das wollen wir. Wer absteigt, kann auch wieder aufsteigen. Dazu sind sehr viele Anstrengungen nötig. Da müssen und werden wir uns jetzt sortieren. Am 1. Juli steigen wir dann in die Vorbereitung ein und werden diesen Plan verfolgen.“ An diesem Montag und Dienstag, 6./7. Mai 2024, werden sich Mannschaft und Trainer noch mal in der Löcknitzhalle treffen, um klärende Gespräche in Sachen „Bleiben oder Gehen“ zu führen.  

Tom Griebsch in seinem letzten Spiel bester Werfer

Kapitän Tom Griebsch hatte schon einige Wochen vor der finalen Partie angekündigt, dass das Spiel bei den Preussen sein letztes für die erste Männer-Mannschaft des Grünheider SV sein werde. „Es bleibt dabei, ich höre hier aus persönlichen Gründen auf“, bekräftige der Rückraumspieler am Samstagabend, nachdem er auf der Platte bester GSV-Werfer war mit elf Toren, darunter drei verwandelte Siebenmeter. „Für mich persönlich war es ein sehr guter Abschluss und hat mir gezeigt, dass es noch reicht. Die Mannschaft hat funktioniert, aber das Spiel war auch ein Spiegelbild der Saison – mit Höhen und Tiefen. Auch die zwei am grünen Tisch verlorenen Punkte am Anfang der Saison haben mit zum Abstieg beigetragen, aber nicht nur. Da hat die Mannschaft lange Zeit eine große Unsicherheit verspürt“, erklärte der 33-Jährige, der seit der Saison 2011/12 beim Grünheider SV spielt. „Nach 13 Jahren und vielen positiven Erinnerungen möchte ich ein Dankeschön an alle sagen – an die Fans, die Trommler, die Förderer und natürlich auch an alle Trainer. Besonders an Frank Morawetz, der mir im höheren Handball-Alter noch mal viel gezeigt und beigebracht hat.“ Handball spielen würde Tom Griebsch gern noch, „aber wo und wie steht noch nicht fest. Es ist alles offen.“

Der Grünheider SV I spielte in der Kiriat-Bialik-Sporthalle mit: Hendryk Büttner, Joshua Sean Hiller – Niclas Thurow 3, Justin Kranzusch, Oliver Heine, Florian Heine, Adrian Theden 4, Tim Gollung 1, Thorge Joris Breitzmann, William Kreuziger, Oussama Boussama, Matias Ignacio Cabrales Vergara 2, Marius Becker 5/1, Tom Griebsch 11/3

Schiedsrichter: Paul Mayerhofer, Jan Misselwitz – Siebenmeter: BFC 3/3, GSV 4/4 – 2-min-Strafen: BFC 6, GSV 6

Fotos: © Kathrin Kreuziger (Foto01-55)

Videos und Fotos: © Roland Hanke (Bild01-12)