Bittere Pillen vom Aufsteiger

Handballer des Grünheider SV unterliegen dem SV Brandenburg-West mit 26:27

Grünheide (min) Lange geführt, hervorragend gekämpft und dann doch unglücklich unterlegen: Im Heimspiel gegen Aufsteiger SV Brandenburg-West mussten die Handballer des Grünheider SV in der Oberliga Ostsee-Spree gleich mehrere bittere Pillen schlucken. Sie verloren nicht nur in der Schlussminute mit 26:27, mit Mateusz Krzyzanowski und Tom Griebsch dürften auch zwei Spieler nach ihren Disqualifikationen Spielsperren erwarten.

Dabei hatte die Partie zwischen den Tabellennachbarn in der erneut sehr gut gefüllten Löcknitzhalle durchaus hoffnungsvoll begonnen. Eine Woche nach der 23:28-Niederlage bei Spitzenreiter HV Grün-Weiß Werder präsentierte sich das Team von Trainer Uwe Schwiderski wach und motiviert. Maik Wettengel erzielte den ersten Treffer der Partie, danach entwickelte sich ein emotionsgeladenes Spiel auf Augenhöhe. Zwischenzeitlich konnten die Grünheider – vor allem durch Treffer von Tom Griebsch und Felix Stachowiak – bis auf 10:7 davonziehen, bis zum Seitenwechsel reichte es immer noch für einen knappen 15:14-Vorsprung.

Da hatte freilich Robert Kaberidis bereits einen Siebenmeter vergeben. Insgesamt sollte an diesem Tag von vier Grünheider Strafwürfen nur einer sein Ziel finden. Die Brandenburger hatten mit vier von fünf eine deutlich bessere Quote…

Auch in der zweiten Hälfte schenkten sich die beiden Mannschaften keinen Zentimeter Spielfeld. Die Gastgeber legten zur Freude der Zuschauer aber immer vor: Ob beim 17:14 (39. Minute) oder 22:20 (44.), die Führung hatte zumeist Bestand. Insgesamt kontrollierten die Hausherren das Spiel.

Dass diese Partie noch kippte, lag vielleicht an einer einzigen Situation in der 47. Minute: Gerade hatte Mateusz Krzyzanowsky für sein Team das 23:22 erzielt, da stolperte er beim Zurücklaufen über einen Fuß des Brandenburgers Gregor Teichert. Ob der den Grünheider Rückraumspieler absichtlich zu Fall brachte, darüber gibt es von beiden Teams unterschiedliche Sichtweisen. Fakt war: In einer Kurzschluss-Reaktion revanchierte sich Krzyzanowski und – so lautet nach Vereinsangaben der Eintrag auf dem Spielprotokoll – „schlug seinem Gegner in den Bauch“. Von den bis dahin guten Schiedsrichtern, den Zwillingen Lukas und Robert Müller vom LHC Cottbus sah er folgerichtig die „Rote Karte“. Sein Brandenburger Gegenspieler ging straffrei aus.

Die sowieso schon aufgeheizte Atmosphäre war nun weitgehend vergiftet. Gregor Teichert wurde vom Publikum bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Die Grünheider aber verloren ihre spielerische Linie und machten nun deutlich mehr Fehler. Die Gäste – im Hinspiel bereits mit 33:26 siegreich – gingen beim 25:24 (52.) in Führung, auch beim 26:25 (58.) lagen sie vorn.

In einem dramatischen Spiel konnten die Grünheider durch Tom Griebsch nochmals ausgleichen. Doch dieser Kraftakt sollte nicht reichen. Nachdem Tom Griebsch bei seiner letzten Angriffssituation statt des erwarteten Freiwurfpfiffs einen Ballverlust hinnehmen musste und die Brandenburger das entscheidende Tor zur 27:26-Führung erzielte, foulte auch Griebsch – und wurde in der letzten Spielminute disqualifiziert. Die Grünheider verloren so nicht nur das Spiel und fielen mit jetzt 15:15 Punkten auf Platz 9 unter 15 Teams zurück. Sie müssen zumindest bei der wichtigen Partie gegen den Liga-Vorletzten BFC Preussen am nächsten Sonntag (Sporthalle an der Paul-Schneider-Grundschule Berlin, Anpfiff um 16 Uhr) auf zwei Leistungsträger verzichten. Klar, dass die Stimmung des zuletzt so erfolgreichen Teams nach diesen bitteren Pillen deutlich gedämpft war.

Grünheide: Martin Pfefferkorn, Thilo Leuschner – Franz Breu 3, Mateusz Krzyzanowski 4, Robert Kaberidis 1/1, Konstantin Büttner 3, Philipp Hudewenz 2, Sören Klünder, Marcus Schwiderski 1, Felix Stachowiak 4, Julian Kassler, Tom Griebsch 7, Maik Wettengel 1