1. Männer: Deutliche Derby-Pleite in der Löcknitzhalle – Grüneider SV I verliert Nachbarschafts-Duell in der Oberliga Ostsee-Spree mit 29:37 (12:19) gegen den MTV 1860 Altlandsberg – Samstag geht es zur SG OSF Berlin nach Schöneberg

Grünheide (RH). Mit rund 200 Zuschauern sehr gut gefüllte Löcknitzhalle, prima Stimmung und Unterstützung bei den Fan-Lagern beider Seiten und das Einlaufen mit Nachwuchs-Handballerinnen und -Handballern aus Grünheide – das Ambiente für das mit Spannung erwartete Derby zwischen den Männern des Grünheider SV und MTV 1860 Altlandsberg hat am 9. Spieltag der Oberliga Ostsee-Spree gestimmt. Allerdings gab es am Ende ein unerfreuliches Erwachen für die Gastgeber von den GSV-Löwen, denn die Mannschaft um Chefcoach Axel Both und Co-Trainer Dirk Köhler musste eine deutliche Pleite im Nachbarschafts-Duell mit 29:37 (12:19) Toren einstecken. So sind die beiden besten Teams aus Ostbrandenburg jetzt punktgleich (jeweils 6:12) Zehnter (GSV) und Elfter (MTV) in der 14er Staffel der vierten Liga.

Grünheider nicht einmal in Führung

Der Grünheider SV konnte während der gesamten 60 Minuten nicht ein einziges Mal in Führung gehen, war beim 1:1 (4.) per Siebenmeter durch Florian Folger und beim 3:4 (8.) noch am dichtesten an den Gästen aus Märkisch-Oderland dran. Dann drehte der MTV auf und ging bis zur 18. Minute mit 13:3 (!) in Führung, also in zehn Minuten kein Tor für die Gastgeber. Das dürfte der Grundstein für den MTV-Sieg im prestigeträchtigen Derby gewesen sein. Nur einmal konnte der GSV in der zweiten Halbzeit den Rückstand noch in Grenzen halten – das war beim 24:28 (47.). Da keimte ein Fünkchen Hoffnung auf, das aber wieder schnell erlosch. Die Altlandsberger zogen erneut davon und gewannen am Ende verdient mit acht Toren Vorsprung.

Axel Both: „Ein ordentlicher Dämpfer zum Wachwerden“

GSV-Coach Axel Both schickte Glückwünsche in Richtung der Altlandsberger: „Sportlich gesehen haben sie das Spiel dominiert und verdient gewonnen. Bei unserer Mannschaft ist der Wille sicherlich da gewesen, aber vom Einsatz, Engagement, von der Spritzigkeit her spielerisch und im Kopf waren wir blockiert. Woran es gelegen hat, müssen wir analysieren. Jeder, der auf der Platte gestanden hat, ist erst einmal unzufrieden. Das ist ein ordentlicher Dämpfer für uns zum Wachwerden.“ Der GSV habe viel zu viele Tore zugelassen. Die Deckung habe nicht stattgefunden und dazu gab es einen fehlenden Angriff. „Insgesamt war es eine mannschaftlich nicht akzeptable Leistung“, sagt Axel Both. Und Co-Trainer Dirk Köhler ergänzt: „Wir waren in allen Belangen unterlegen, haben den Fight nicht angenommen und verkrampft gespielt.“ Ganz anders die Stimmungslage bei MTV-Coach Oliver Ostwald: „Derby-Siege sind immer schön, zumal in dieser Höhe und in unserer derzeitigen Lage. In der Vorbereitung lief eigentlich alles gegen uns, wir hatten viele angeschlagene und verletzte Spieler. Aber wir haben an uns geglaubt und allen Widrigkeiten getrotzt.“ Und das mit unbedingtem Willen zum Sieg. Seine Mannschaft habe sich ein großes Kompliment verdient. Und er hoffe, dass jetzt der Knoten platze.

Verkehrte Welt für einige Spieler

Die meisten Handball-Männer aus Grünheide und Altlandsberg kennen sich schon seit vielen Jahren ziemlich gut. Für einige war es allerdings ein bisschen verkehrte Welt, hatten sie doch in der vorigen Saison noch auf der anderen Seite gespielt. So auch Phillip Hudewenz, der im Sommer aus Grünheide zum MTV gewechselt war. „An die alte Wirkungsstätte zurückzukommen, war super, zumal wir verdient gewonnen haben. Es war auch kein komisches Gefühl, gegen das ehemalige Team zu spielen. Wenn du auf der Platte stehst, dann wird das 60 Minuten ausgeblendet. Im Spiel fasst man sich etwas härter an, nach dem Spiel wird sich herzlich in den Arm genommen.“ Das trifft in gleicher Weise auch auf Neu-MTVler Marcus Schwiderski zu, der selbst nicht spielte, aber wie der ehemalige GSV-Kapitän Toni Büttner, der Ende der voriger Saison seine aktive Laufbahn beendete, in der Löcknitzhalle mitfieberte. Auf der Platte stand dagegen in den Reihen der GSV-Löwen Marco Leupert, der zuvor acht Jahr beim MTV Altlandsberg gespielt hatte. „Es war etwas ungewohnt, gegen das alte Team zu spielen und alles mal aus der anderen Perspektive zu sehen. Im Spiel gibt man alles für die aktuelle Mannschaft, leider hat es für mein GSV-Team nicht gereicht. Wir haben die ersten Viertelstunde komplett verschlafen.“

GSV-Löwen am Sonnabend in Schöneberg

Am Sonnabend, 12. November, müssen die GSV-Löwen ab 17.00 Uhr beim Tabellen-Achten SG OSF Berlin (7:11 Punkte) in der Sporthalle Schöneberg (Sachsendamm 12, 10829 Berlin) ran. Der MTV Altlandsberg spielt in der Erlengrund-Halle ab 16.00 Uhr gegen den Tabellen-Neunten HSG RSV Teltow/Ruhlsdorf (6:10). Die Ortsrivalen aus Ostbrandenburg wollen dabei im Fernduell ihr Punktekonto aufbessern.

Der Grünheider SV spielte in der Löcknitzhalle mit: Hendryk Büttner, Joshua Hiller, Robin Menz – Oliver Heine 1, Florian Folger 8/6, Adrian Theden 4, Friedrich Hanschel, Marco Leupert 1, Marius Becker 6, Georgis Chrysos, Matias Cabrales 3, Marc-Robin Hiesener 5, Tom Griebsch 1

Der MTV 1860 Altlandsberg spielte mit: Meik Rockel, Florian Schiller – Arian Thümmler 3, Florian Riegler 10/2, Phillip Hudewenz 4, Maximilian Sehl, Toni Steven Schäl, Ridha Trabelsi 11, Dennis Bellmann 3, Fabian Plaul 5, Tim Ole Neumann 1, Hannes Habicht, Leon Erdmann

Schiedsrichter: Thorsten Stahl, Michael Wappler – Siebenmeter: GSV 7/6, MTV 4/2 – 2-min-Strafen: GSV 5, MTV 5

Fotos und Videos: © Roland Hanke