Erster Heimsieg

Oberliga-Handballer des Grünheider SV nach Trainerwechsel in der Erfolgsspur

 

Riesen-Jubel nach erstem Heimsieg

 

Von Michel Nowak

 

Grünheide. Die Oberliga-Handballer des Grünheider SV haben den zweiten Sieg in Folge geholt. In einem mitreißenden Spiel besiegten sie in der Löcknitzhalle den Tabellen-Dritten VfL Lichtenrade knapp, aber verdient mit 28:27. Im Anschluss teilte der Förderverein  mit, dass Uwe Schwiderski bis auf weiteres Trainer des Teams bleibt.

Bereits beim 25:24-Auswärtssieg bei der SG Uni Greifswald/Loitz hatte Uwe Schwiderski, zuletzt Co-Trainer, auf der Bank Platz genommen. Nach nur vier Saisonspielen hatten sich die Grünheider zuvor von ihrem erst vor Saisonbeginn verpflichteten Coach Dirk Ehrlich getrennt. Hauptgrund war die magere Ausbeute von lediglich einem Punkt. Zudem habe es das Gefühl gegeben, dass Ehrlich die Mannschaft nicht erreiche.

Tatsächlich präsentierte sich diesmal eine ganz andere Mannschaft als noch beim letzten Heimspiel gegen Abstiegskandidat BFC Preussen. Motiviert und kämpferisch gingen die Gastgeber ins Spiel. „Wir wollten den Rückenwind des Sieges in Loitz nutzen“, sagt Uwe Schwiderski, „und wir haben uns sehr ausführlich mit der Spielweise von Lichtenrade beschäftigt.“ Ziel seien von vornherein durchaus zwei Punkte gewesen.

Der ambitionierte Aufsteiger aus Berlin, zuvor vier Mal in Folge siegreich, ging ebenfalls mit enormen Selbstvertrauen ins Spiel – und bescherte den Gastgebern einen klassischen Fehlstart. Bis auf 6:1 enteilten die Gäste nach nur sechs Minuten Spielzeit. Doch diesmal ließen die Einheimischen die Köpfe nicht hängen. Zunehmend besser stellten sich die Grünheider auf die offensive Deckung der Gäste ein, zunehmend zeigte ihre Aufbaureihe mit Franz Breu, Marcus Schwiderski und  Toni Büttner ihre hervorragende Qualität. Beim 7:7 (13. Minute) erzielte Marcus Schwiderski den Ausgleich. Und wären die Grünheider nicht deutlich häufiger als ihre Gegner in Unterzahl geraten – Grünheide erhielt von den guten Berliner Schiedsrichtern insgesamt 18 Strafminuten, Lichtenrade nur sechs – wäre wohl die Führung schon jetzt fällig gewesen. So bedurfte es doch einiger gehaltener Bälle von Grünheides Keeper Martin Pfefferkorn bis es zumindest mit einem 14:14 in die Halbzeit ging. „Mir war klar, dass es ein ganz enges Spiel bleibt“, sagt Uwe Schwiderski, „und dass die Mannschaft gewinnt, die ihre Chancen nutzt und stärker kämpft.“

Was beide Mannschaften in der zweiten Halbzeit boten, war Werbung für den Handball. „Ein geiles Spiel, toll anzugucken“, sagte etwa Zuschauer Thomas Klose, bis zu seinem Rücktritt vom aktiven Handball in der vergangenen Saison selbst Stammspieler der ersten Mannschaft. Angetrieben von der lautstarken Halle lagen die Grünheider nun fast immer in Führung. Die blieb jedoch äußerst fragil, erst beim 20:18 (42.) wuchs sie kurzzeitig auf zwei Tore.

Beim 27:27 eine Minute vor dem Ende war wieder alles völlig offen. Uwe Schwiderski nahm jetzt eine Auszeit, schwor die Hausherren kurz ein. Sekunden später knallte Tom „Tormaschine“ Griebsch den Ball ins Lichtenrader Tor. Sein insgesamt sechster Treffer brachte die 28:27-Führung. Und die verbleibenden 40 Sekunden wehrten sich die Grünheider in der Deckung heftig gegen den letzten Angriff des Aufsteigers aus Berlin. Der vertändelte schließlich den letzten Ball wenige Sekunden vor der Schlusssirene.

Die Halle tobte, Uwe Schwiderski schlug fast ungläubig die Hände vors Gesicht, die Spieler jubelten: Das Spiel war vorbei und der zweite Sieg mit einem Tor Unterschied binnen einer Woche stand fest. Überzeugt hatte dabei vor allem das Grünheider Auftreten. „Selbst, wenn es nicht gereicht hätte, so wie wir uns präsentiert haben, darauf lässt sich aufbauen“, so das Fazit von Uwe Schwiderski.

Nach einer einwöchigen Spielpause folgt nun am 31. Oktober um 18:30 Uhr in der Löcknitzhalle das nächste Heimspiel gegen den schwach gestarteten TSV Rudow (4:8 Punkte). „Wir wollen erneut gewinnen, um ins Mittelfeld zu gelangen“, hat Uwe Schwiderski eine klare Erwartungshaltung. Gelingt ein Sieg, hätten die Grünheider ein ausgeglichenes Punkteverhältnis. Das Saisonziel bleibe ein einstelliger Tabellenplatz, so der Trainer weiter. Die Aussichten dafür sind gut, der Grünheider Handballmotor kommt offenbar ins Laufen.

 

Grünheide: Martin Pfefferkorn, Thilo Leuschner – Maik Wettengel, Franz Breu 7/3, Mateusz Krzyzanowski 1, Matthias Henow 1, Toni Büttner 4, Phillipp Hudewenz 3, Sören Klünder, Erik Wunsch 1, Marcus Schwiderski 5, Felix Stachowiak, Tom Griebsch 6

 

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Der neue Trainer

 

Uwe Schwiderski ist ein Grünheider Handball-Original. Jahrzehntelang spielte der hier „Spille“ genannte 49-Jährige selbst für Grünheide. Im Anschluss trainierte er mehrere Jahre erfolgreich die 2. Männermannschaft, war zeitweise auch Sportlicher Leiter des Vereins. In der vergangenen Saison engagierte sich Uwe Schwiderski als Betreuer der ersten Mannschaft bei Coach Sven Gericke. Bis auf weiteres übernimmt er jetzt selbst das Traineramt. Uwe Schwiderski ist verheiratet und arbeitet als Angestellter in Erkner. Beim Grünheider SV trainiert er jetzt übrigens auch seinen Sohn Marcus.

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